Berlin, 28. Januar 2022. Der sich immer weiter zuspitzende Mangel an Auszubildenden in Handwerksberufen sowie in der Pflegebranche ist ein Thema, welches Deutschland bereits seit vielen Jahren beschäftigt. Insbesondere die Corona-Pandemie hat dies noch einmal verdeutlicht, da es vielen Kliniken zunehmend an Fachpersonal mangelt.

Begründet liegt besagter Mangel – neben oftmals geringen Verdienstmöglichkeiten und strapaziösen Arbeitsbedingungen – darin, dass junge Menschen zunehmend dazu tendieren, sich für ein Hochschulstudium zu entscheiden, als für eine klassische duale Berufsausbildung. So nahmen im Jahr 2021 fast 3 Millionen Menschen in Deutschland ein Hochschulstudium auf, während es im Jahr 2000 noch 1,7 Millionen waren. Zur Jahrtausendwende entschloss sich also lediglich ein Drittel eines Jahrgangs zu studieren, nun sind es mehr als die Hälfte der Schulabgänger. Im Gegensatz dazu gab es zum Jahresende 2020 nur 1,29 Millionen Auszubildende, rund 400.000 weniger als vor 20 Jahren. Im Handwerk gab es rund 360.000 Lehrlinge, 40 Prozent weniger als zur Jahrtausendwende.

Statt dem Notstand in der Handwerks- und Pflegebranche ernsthaft zu begegnen, strebt die Ampelregierung jedoch Gesetzesreformen an, die eher zu einem gegenteiligen Effekt führen dürften, da die staatliche finanzielle Förderung von Studenten durch die Anhebung von Altersgrenzen, Förderhöchstdauer und Bedarfssätzen noch einmal deutlich ausgebaut werden soll. Der Trend, ein Hochschulstudium einer Berufsausbildung vorzuziehen, wird also regelrecht politisch gefördert, was die Engpässe in den Ausbildungsberufen zusätzlich verschärft.

Joachim Paul, Mitglied im Bundesvorstand, erklärt dazu:

„Statt dringend gesuchter Handwerker drängen immer mehr Akademiker auf den Arbeitsmarkt, obwohl die Nachfrage nach diesen eher gering ist. Die Bildungspolitik der Altparteien gefährdet so unser Duales System, das die Lehre im Betrieb mit einem allgemeinbildenden und fachlichen Unterricht verknüpft. Heerscharen von Soziologen und Sozialwissenschaftlern braucht Deutschland genau so wenig wie Absolventen der ‚Gender-Studies‘, welche ohnehin mehr als Esoterik bezeichnet werden können, statt als ernstzunehmende Wissenschaft. Wenn 56% eines Jahrgangs studieren, dann ist das unausgewogen und stellt eine bildungspolitisch zu verantwortende Schieflage dar.

Die AfD fordert in Bund und Ländern unter anderem, den Hochschulzugang durch Tests zu regulieren sowie die Ausbildung durch Förderinstrumente wie das Meister-Bafög aufzuwerten und zu unterstützen, und lehnt den von Links-Gelb geplanten weiteren Ausbau der staatlichen Förderung von Studenten ab. Der Leitspruch der AfD, nämlich ‚Meister statt Master‘, ist gerade in Zeiten einer neuen alten Bildungspolitik, die fragwürdige Trends verstärkt, von besonderem Wert für eine Debatte über eine notwendige bildungspolitische Wende“.

Drucken