Berlin, 30. März 2020. Die Einreise von Saisonarbeitern und Erntehelfern ist aufgrund der Corona-Pandemie derzeit leider nicht möglich. Tausende Obst- und Gemüsebauern stehen dadurch vor der Herausforderung, nicht zu wissen wie sie ihre Ernte einbringen sollen. Bundesvorstandsmitglied Stephan Protschka äußert sich dazu wie folgt:
„Jedes Jahr helfen etwa 280.000 Saisonarbeiter und Erntehelfer aus den europäischen Nachbarländern dabei, die Obst- und Gemüseernte in Deutschland einzubringen. Durch die Einreisestopps im Zuge der Corona-Pandemie wird das dieses Jahr leider nicht möglich sein. Das gefährdet akut die wirtschaftliche Existenz tausender heimischer Bauern und die wichtige Versorgung mit frischem Obst und Gemüse.
Die Bundesregierung ist daran gescheitert, Einreisegenehmigungen für die europäischen Erntehelfer zu bewilligen und setzt jetzt darauf, über eine Job-Vermittlungsplattform ausreichend inländische Erntehelfer zu finden. Dass das bei weitem nicht ausreichen wird, weiß die Bundesregierung. Die dramatischen Folgen scheinen ihr aber egal zu sein.
Das Wichtigste ist jetzt, dass umgehend alles daran gesetzt wird die Einreisegenehmigungen für die systemrelevanten europäischen Erntehelfer zu bewilligen. Mit einer Quarantäne-Lösung ist dies risikolos möglich. Kein Landwirt hat Verständnis dafür, dass nach wie vor Flüchtlinge nach Deutschland kommen dürfen, aber für Erntehelfer ein Einreiseverbot gilt.
Flankierend dazu müssen Anreize für die betroffenen Landwirte, inländische Arbeitskräfte und Arbeitslose geschaffen werden, so wie wir es in unserem Antrag (19/18115) bereits gefordert haben. Wir sollten auch darüber nachdenken, ob wir es nicht zur Not auch Schülern ab der 10. Klasse und Studenten ermöglichen bei der Ernte zu helfen.
Wenn es uns nicht gelingt die europäischen Erntehelfer einreisen zu lassen, dann werden nicht nur die Existenzen tausender Obst- und Gemüsebauern zerstört, sondern wir werden bald auch kein frisches Obst und Gemüse mehr haben. Das muss unbedingt verhindert werden. Ich fordere die Bundesregierung deshalb zu entschlossenem Handeln auf. Die dafür notwendigen Maßnahmen haben wir auf den Tisch gelegt.“